2. April 2024
Social Media und psychische Erkrankungen: 4 Tipps
Social Media bietet Menschen mit psychischen Krankheiten die Möglichkeit, die Diskussion über ihre Erkrankung mitzubestimmen und damit Vorurteilen entgegenzuwirken. Die Expertinnen und Experten von ask! geben Tipps zum Umgang mit psychischen Erkrankungen in den sozialen Netzwerken.
Hilfreich? Es kommt auf die Art der Inhalte an
Die Auseinandersetzung mit psychischen Erkrankungen auf Social Media kann hilfreich sein und hat einige Vorteile:
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Jugendliche suchen sich schneller Hilfe.
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Jugendliche können via Social Media für psychische Erkrankungen sensibilisiert werden.
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Wenn Vorbilder offen über ihre psychischen Probleme sprechen, kann das helfen, Vorurteile abzubauen und Jugendliche ermutigen, sich mit der eigenen Psyche auseinanderzusetzen.
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Dank Social Media können Jugendliche den eigenen Gefühlen einen Namen geben. Zudem liefern die Beiträge mögliche Erklärungen und Hypothesen, die dann in einer Psychotherapie weiterverfolgt werden können.
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Jugendliche können sich mit anderen Betroffenen unterhalten.
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Jugendliche können auf Social Media sichtbar machen, wie es in ihrem Inneren aussieht. Solche Posts sollten von Fachleuten und Erziehungspersonen ernst genommen werden.
Die Wirkung einzelner Posts auf Jugendliche hängt jedoch stark von der Art des Inhalts ab. Ein Beispiel sind Memes: Je nachdem, wie sie gestaltet sind, können sie eine Verbindung schaffen oder sie können verletzend wirken. Speziell bei Memes: Oft erfassen sie die Schwere einer psychischen Erkrankung nicht, sondern können sogar zu einer «Vereinfachung» des Krankheitsbildes führen.
Vorsicht und kritisches Mindset
Jugendliche recherchieren heute mehr als früher. Deshalb ist es wichtig, dass sie Informationen kritisch hinterfragen und verschiedene Quellen für ihre Recherche nutzen. Zudem ist Vorsicht geboten. Eine vertiefte Recherche kann Angst auslösen und zu falschen Selbstdiagnosen führen.
Wichtig für Jugendliche, die über ihre Gefühle oder Krankheit posten möchten: Social Media ist keine Einbahnstrasse. Posts können ungewollte Reaktionen auslösen, die verletzend und schwer zu verarbeiten sind. Deshalb ist es auch hier wichtig, kritisch und vorsichtig zu bleiben und für sich selbst zu prüfen, ob man einen Inhalt wirklich posten will.
Modetrend psychische Krankheit?
Medien stellen häufig die Frage, ob psychische Krankheiten bei Jugendlichen einfach eine «Mode» geworden seien. Respektive ob der Wunsch nach Zugehörigkeit die Jugendlichen zu Selbstdiagnosen verleiten würde. Für Sandra Senti, psychologische Beraterin bei ask!, ist die Antwort klar: «Nein. Wir gehen davon aus, dass sich niemand eine psychische Krankheit wünscht. Die Probleme bestehen meist schon, wenn Jugendliche mit Inhalten zu psychischen Krankheiten auf Social Media in Berührung kommen.»
Jugendliche liegen oft richtig
Oft kommen Jugendliche mit einer Selbstdiagnose zum Jugendpsychologischen Dienst von ask!. Diese Diagnose mag nicht immer zutreffen, aber die Erfahrung des Teams zeigt, dass Jugendliche die Anzeichen einer psychischen Krankheit recht gut einschätzen können, vor allem wenn es um Depressionen oder Ängste geht.
Vier Tipps von unseren ExpertInnen
Kritisches Mindset
Man sollte sich auf unterschiedliche Informationsquellen stützen und ein Thema von verschiedenen Seiten beleuchten. Ausserdem sollte man die Quellen überprüfen. Die Homepage oder der Social Media Account einer Klinik ist z. B. viel vertrauenswürdiger als ein Artikel, bei dem kein Autor angegeben ist.
Doomscrolling vermeiden
Es ist leicht, in sogenanntes Doomscrolling zu verfallen, bei dem man nur noch durch Inhalte scrollt, die einen negativ beeinflussen. Deshalb ist es wichtig, das Scrollen oder die Recherche zu unterbrechen, wenn man merkt, dass es nicht guttut.
Vorsicht Selbstdarstellung
Jugendliche sollten sich bewusst machen, dass es sich bei Social Media um Plattformen für Selbstdarstellung handelt. Diese ist oft inszeniert, auch wenn es um das Thema psychische Krankheiten geht. Es ist deshalb wichtig, Inhalte und Accounts kritisch zu hinterfragen.
Digitalfreie Zeit
Jugendliche sollten sich bewusst zu bestimmten Zeiten eine Social Media- und internetfreie Pause gönnen und etwas anderes zur Entspannung tun. Das kann beispielsweise Lesen oder Sport sein.
Nützliche Links
Der Jugendpsychologische Dienst von ask! bietet Hilfe für Jugendliche in schwierigen Situationen: Zur Anmeldung
Auf diesen Seiten können Sie sich zusätzlich zum Thema psychische Krankheiten informieren: