Alternativen zu Uni und ETH

Studieren an einer Universität oder an den Eidgenössischen Technischen Hochschulen (ETH) kommt für Sie eher nicht in Frage. Sie suchen nach einer Ausbildung, welche sinnvoll an Ihren Mittelschulabschluss anschliesst.

Es stehen Ihnen die folgenden Möglichkeiten offen:

  • Fachhochschulen (FH), Pädagogische Hochschulen (PH)
  • Höhere Fachschulen (HF)
  • Berufslehren (verkürzt)
  • On-the-Job-Ausbildungen

Fachhochschulen (FH), Pädagogische Hochschulen (PH)

Im Gegensatz zu Uni und ETH, welche eher theoretisches Wissen vermitteln und Grundlagenforschung betreiben, bieten die FH/PH praxisorientierte Ausbildungen auf Hochschulniveau an, die in der Regel auf einen konkreten Beruf hinzielen. Forschung und Entwicklung sind auf anwendungsorientierte Fragestellungen konzentriert. Die Ausbildungen sind somit eher näher am Berufsleben als Studiengänge an Uni und ETH. In den ersten Jahren findet der Unterricht vor allem im Klassenverband statt und ist stark strukturiert. Die Betreuung durch Dozenten/Dozentinnen ist gut.

Es gibt Studiengänge, welche sowohl an Uni und ETH als auch an FH/PH gelehrt werden (z. B. Ingenieur-, Wirtschaftswissenschaften, Lehrperson Sekundarstufe 1). Andere werden nur an Universitäten angeboten (z. B. Religionswissenschaften, Geschichte, Medizin). In den Bereichen Design, Kunst, Musik, Theater und in verschiedenen Unterrichtsberufen bilden nur FH/PH aus.

An FH/PH können die meisten Studiengänge berufsbegleitend absolviert werden, die Ausbildung dauert entsprechend länger bis zum Bachelorabschluss. Als Aufnahmebedingungen zwingend sind in der Regel Berufslehre mit Berufsmaturität oder Fachmaturität oder gymnasiale Maturität mit einem Jahr praktischer Tätigkeit im Fachgebiet der geplanten Ausbildung. Für die Bereiche Kunst und Design wird an Stelle der praktischen Tätigkeit der Vorkurs für gestalterische Berufe empfohlen. Für viele FH-Studiengänge (Gesundheit, Soziale Arbeit, Psychologie, Kunst, Design und Musik) muss eine Eignungsprüfung abgelegt werden. Der Zugang zu den PH ist mit gymnasialer Maturität ohne weitere formale Bedingungen möglich. Der berufsqualifizierende Abschluss ist meist der Bachelor.

Es gibt FH/PH für folgende Berufsbereiche:

  • Architektur, Bau und Planungswesen
  • Technik und IT
  • Chemie und Life Sciences
  • Land- und Forstwirtschaft
  • Wirtschaft und Dienstleistungen
  • Design
  • Sport
  • Musik, Theater und andere Künste
  • Angewandte Linguistik
  • Soziale Arbeit
  • Angewandte Psychologie
  • Gesundheit
  • Lehramt verschiedener Stufen, Logopädie, Psychomotoriktherapie, Heilpädagogik

www.swissuniversities.ch > Service > Lehre & Studium > Akkreditierte Schweizer Hochschulen: Links zu allen Schweizer Hochschulen
www.edk.ch > Themen > Hochschulen/Lehrerbildung

Höhere Fachschulen (HF)

Neben den Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen bieten auch einige Höhere Fachschulen (HF) Studiengänge für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten an. Dies betrifft vor allem die Bereiche Gesundheit, Soziales, Hotellerie, Tourismus und Wirtschaft. Zum Teil muss vorgängig Berufserfahrung erworben werden und es findet eine Eignungsabklärung statt.

Ausbildungsdauer: mindestens 2 Jahre (vollzeitlich), mindestens 3 Jahre (berufsbegleitend) Abschluss: Eidgenössisch anerkanntes Diplom

Beispiele von Ausbildungen an Höheren Fachschulen

  • Aktivierungsfachmann/-frau HF
  • Biomedizinische/r Analytiker/in HF
  • Dentalhygieniker/in HF
  • Fachmann/-frau Operationstechnik HF
  • Flugverkehrsleiter/in HF
  • Bildende/r Künstler/in HF
  • Hotelier/Hotelière-Gastronom/in HF
  • Kindheitspädagoge/-pädagogin HF
  • Orthoptist/in HF
  • Pflegefachmann/-frau HF
  • Pilot/in HF
  • Radiologiefachmann/-frau HF
  • Rettungssanitäter/in HF
  • Sozialpädagoge/-pädagogin HF
  • Tourismusfachmann/-frau H

Eine Übersicht über alle HF-Studiengänge inklusive Links zu den Ausbildungsinstitutionen finden Sie beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI unter www.sbfi.admin.ch > Bildung > Höhere Berufsbildung > Höhere Fachschulen.

(Verkürzte) Berufslehren

Die Dauer der Lehrzeit ist für jeden Lehrberuf in einem Reglement des Bundes festgelegt (3 oder 4 Jahre). Mittelschüler/innen können bei den kantonalen Abteilungen für Berufsbildung eine Verkürzung um (meistens) ein Jahr beantragen. Der Lehrbetrieb muss dazu sein Einverständnis geben.

In den Berufen Automatikerin, Mediamatiker, Elektronikerin, Informatiker, Konstrukteurin, Polymechaniker und Kauffrau / Kaufmann gibt es speziell für Maturanden/Maturandinnen zweijährige praxisorientierte Ausbildungen unter den Namen «way-up». Im Kanton Zug wird zusätzlich zu den oben aufgeführten Berufen eine Lehre als Zeichner/in Fachrichtung Architektur/Ingenieurbau unter der Bezeichnung «way-up plus» angeboten.

Im kaufmännischen Bereich können Maturanden/Maturandinnen zudem an einigen (privaten) Handelsschulen einjährige Kurse bis zum Handelsdiplom VSH besuchen. Zusammen mit einem einjährigen Betriebspraktikum kann der Berufsabschluss Kaufmann/-frau EFZ (Eidg. Fähigkeitszeugnis) erreicht werden.

www.berufsberatung.ch/berufswahl: Berufsbeschreibungen, Lehrstellenbörse
www.ag.ch/bks > Berufsbildung & Mittelschulen: Bildungsportal des Kantons Aargau
www.find-your-future.ch > Berufslehre > Verkürzte Lehre > Berufslehre für Maturanden
www.zg.ch > Bildung > Berufslehre > Informationen für Lernende > way up plus
www.vsh-asec.ch: Liste der vom Verband Schweizerischer Handelsschulen anerkannten Schulen

On-the-Job-Ausbildungen

Vor allem Banken, aber auch Versicherungen und Unternehmungen aus anderen Branchen wie Post oder Logistik bieten für Maturanden / Maturandinnen spezielle Einstiegsmöglichkeiten in die berufliche Praxis an. Diese betriebsinternen Ausbildungen umfassen in der Regel praktisches Einarbeiten am Arbeitsplatz und firmeninterne Kurse. Die Dauer ist unterschiedlich (ein bis zwei Jahre). Am Ende der Ausbildung wird ein brancheninternes oder kantonales Zertifikat ausgestellt. So gibt es z. B. den mind. 18 Monate dauernden «Bankeinstieg für Mittelschulabsolventen» (BEM). Eine weitere Möglichkeit ist die Postmaturitäre Wirtschaftsausbildung PWA, bestehend aus einer 6-monatigen schulischen Grundausbildung und einem 18-monatigen bezahlten Praktikum in einem Unternehmen.

www.pwa.ch Postmaturitäre Wirtschaftsausbildung PWA
www.post.ch > Jobs und Karriere > Berufseinstieg > Maturanden und Mittelschüler
startnow.swissbanking.ch > Berufe > Bankeinstieg für Mittelschulabsolvent/innen BEM
www.vbv.ch > Bildungswelt Versicherung > Young Insurance Professional
www.spedlogswiss.com > Grundbildung > BAM: Branchenabschluss für Mittelschulabsolvent/innen BEM

Ausserhalb der oben genannten Betriebe werden On-the-Job-Ausbildungen häufig in den folgenden Arbeitsfeldern absolviert: Journalismus, Werbung, Marketing, übriger kaufmännischer Bereich. Je nach Branche besteht die Möglichkeit, nach einiger Zeit Berufserfahrung und Weiterbildung eine eidgenössisch anerkannte Berufsprüfung (BP) oder Höhere Fachprüfung (HFP) abzulegen oder eine HF oder FH (siehe oben) zu besuchen.

Beispiele anderer Ausbildungen (BP/HFP und andere Abschlüsse)

  • Archäologische/r Grabungstechniker/in (BP)
  • Cabin Crew Member 
  • Fachspezialist/in Zoll und Grenzsicherheit (BP)
  • Fotofachmann/-frau (BP und HFP)
  • Fachmann/-frau interkulturelles Dolmetschen/Vermitteln (BP)
  • Lokomotivführer/in (BP), Tramwagenführer/in
  • Polizist/in (BP)
  • Sozialdiakon/in; Pastoralassistent/in
  • Tontechniker/in (BP)
  • Sicherheitsfachmann/-frau BP
  • Transportsanitäter/in (BP)
  • Zugverkehrsleiter/in

Eine Übersicht über alle Ausbildungen auf Niveau BP und HFP inklusive Links zu den Ausbildungsinstitutionen finden Sie beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI unter www.sbfi.admin.ch > Bildung > Höhere Berufsbildung.

Weiterführende Literatur

Alternativen zum Hochschulstudium, Ausbildungen nach einer gymnasialen Maturität. 2022. Bern: SDBB Berufsfenster. Über 250 Berufe auf einen Blick. 2024. Bern: SDBB
Wirtschaftsausbildungen nach der Maturität. 2022 Zürich: Bildungsdirektion

© ask! – Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf