24. Februar 2023

5 Tipps im Umgang mit Menschen, die einem nicht entsprechen

Kolleginnen und Kollegen an Schule oder Arbeitsplatz sind meist gegeben. Darunter können Persönlichkeiten sein, die man als schwierig empfindet. Welche Strategien gibt es, mit ihnen umzugehen?
Autor/in: Andrina Sarott, Fachspezialistin Kommunikation
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Menschen, die einem nicht entsprechen, gibt es in allen Lebenssituationen. Sie nerven, lösen durch ihre Verhaltensweisen negative Gefühle aus, wirken egoistisch, sind Trittbrettfahrer. «Besonders schwierig ist es, wenn man ihnen nicht ausweichen kann – mit ihnen irgendwie auskommen muss», sagt Karin Lehmann, Psychologin und Psychotherapeutin bei ask!. «Dies ist vor allem in der Arbeitswelt oder auch in der Schule der Fall.» Folgende Tipps können den Umgang erleichtern.

Tipp 1: Kritische Selbstreflexion

«Als Erstes sollte man in sich hineinhorchen und sich fragen, was genau einem an einem schwierigen Menschen stört», meint Lehmann. Sind es andere Sichtweisen, Interessen, Werte oder Arbeitsweisen? Handelt es sich um eine subjektiv gefärbte Wahrnehmung? «Oft hat man mit ähnlichen Personen bereits schwierige Erfahrungen gemacht und diese beeinflussen die eigene Empfindung», so die Psychologin. Entscheidend dabei sei es, dass die Charaktereigenschaften einer Person kaum oder nicht veränderbar seien, nur deren Verhaltensweisen. Dies sollte man stets im Hinterkopf behalten.

Tipp 2: Besseres Kennenlernen

Um eine Person verstehen zu können, hilft es, sie besser kennenzulernen. «Man entdeckt neue Seiten an ihr oder sieht sie in anderem Licht», sagt Karin Lehmann. Eventuell erfährt man Gründe für das Verhalten, macht positive Erfahrungen oder findet Gemeinsamkeiten, die den Ärger überstrahlen. «Das kann die Zusammenarbeit entspannen oder sogar bereichern.» Aus einer schwierigen Beziehung wird im besten Falle eine gute, konstruktive Beziehung.

Tipp 3: Gespräch auf der Inhaltsebene

Waren die vorangegangenen Tipps nicht zielführend, ist der nächste mögliche Schritt ein klärendes Gespräch. «Es geht darum, sachlich über die Verhaltensweisen, die das Miteinander erschweren, zu reden», meint die Spezialistin. Mit Vorwürfen, Anschuldigungen oder Anweisungen werde die Situation nur zugespitzt. Ein angenehmes Setting, Ich-Botschaften sowie Humor vereinfachen den Austausch. «Zentral ist es, dass das Gegenüber ebenfalls die Möglichkeit bekommt, seine Sicht auf die Dinge wiederzugeben.» Beim Gespräch sollte man sich auf das Inhaltsohr konzentrieren und das Beziehungsohr bewusst ignorieren (siehe auch: 4-Ohren-Modell).

Tipp 4: Gefühlssteuerung und Distanz

Manchmal ist die Situation eingefahren und kaum mehr veränderbar. In Stresssituationen kommt die Reaktion oft ungefiltert aus dem Unterbewusstsein. «Um dies zu verhindern, sollte man lieber eine Denkpause einlegen und danach sachlich reagieren. Auf diese Art und Weise können die Gefühle besser gesteuert werden», erklärt die Psychologin. Die emotionale und räumliche Distanz zum Mitmenschen kann den Alltag ebenfalls erleichtern. «Konzentriert man sich auf Personen, die einem guttun, dann fallen die anderen weniger ins Gewicht», so Lehmann.

Tipp 5: Psychohygiene

Manchmal braucht man ein Ventil, weil die Frustration über die Unveränderbarkeit der Verhaltensweisen eines Mitmenschen derart belastend sein kann. «Hierfür sucht man sich am besten Gesprächspartner im privaten Umfeld», betont die Psychologin. «Damit werden Lästereien im beruflichen oder schulischen Umfeld verhindert, die dann auf einen zurückfallen können.»

 

Bild: Unsplash, Tim Gouw

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