31. Mai 2022

Psychologie: menschliches Erleben und Verhalten im Beruf

Am häufigsten arbeiten Psychologinnen und Psychologen in der Beratung und im Gesundheitswesen. Berufsmöglichkeiten gibt es aber auch in anderen Bereichen.
Autor/in: Erich Auderset, Berufs-, Studien- und Laufbahnberater
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Oft wird ein Master vorausgesetzt

Das Psychologieberufe-Gesetzes schreibt vor, dass ein Masterabschluss einer schweizerischen Hochschule vorhanden sein muss, um die geschützte Berufsbezeichnung Psychologin oder Psychologe zu tragen. Weiterbildungen (z. B.) in Psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychologie und Neuropsychologie werden mit einer eidgenössischen Anerkennung abgeschlossen. Für die Berufsausübung in einigen Fachgebieten ist der Weiterbildungstitel Voraussetzung.

Andere Tätigkeiten sind ohne Master und ohne psychologische Fachtitel zugänglich. Beispiele dafür lassen sich im Personalwesen, im Marketing, in der Marktforschung oder in der Beratung finden. Hier gibt es (auch nicht-psychologische) fachspezifische Weiterbildungen.

Psychiaterin oder Psychotherapeut? Nach der psychotherapeutischen Weiterbildung ist ein Psychologe «Psychotherapeut», eine Medizinerin «Psychiaterin» – beide arbeiten psychotherapeutisch. Psychiater/innen dürfen zusätzlich zur therapeutischen Arbeit Medikamente verschreiben.

 

Psychotherapie

Psychotherapeuten/-therapeutinnen begleiten Menschen in schwierigen Situationen mit psychischem Leidensdruck oder behandeln psychische Störungen (z.B. Angststörungen, Depressionen oder Suchterkrankungen). Dabei wenden sie verschiedene Methoden der Diagnostik und Intervention an. Im Zentrum ihrer Arbeit stehen der Aufbau und die Pflege der Therapiebeziehung sowie die Gesprächsführung, mit dem Ziel, die Lebensqualität zu erhöhen. Das Schreiben von Berichten und die Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen des Gesundheitswesens gehören ebenso zum Alltag.

 

Kinder und Jugendpsychologie

Schulpsychologinnen, Erziehungsberater, auf Kinder und Jugendliche spezialisierte Psychotherapeutinnen, Psychologen in Heimen und Kliniken, aber auch Mitarbeitende bei Behörden (z.B. in der Frühförderung) gehören zu dieser Berufsgruppe. Im Zentrum der Arbeit steht das Wohl der Kinder und Jugendlichen, in Zusammenarbeit mit deren Umfeld (Erziehungsverantwortliche, Schule, Institutionen, Behörden etc.). Die Tätigkeit umfasst vor allem die Diagnostik, die Beratung und die Behandlung.

 

Neuropsychologie

Hier geht es um Diagnostik, Therapie und Rehabilitation neuropsychologischer Funktionen (z.B. Aufmerksamkeit, Wahrnehmung, Gedächtnis, Sprache oder Denkfähigkeit). Dies kann bei angeborener oder durch Krankheit/ Unfall erworbener Hirnschädigung der Fall sein. Zu den Arbeitsinhalten gehört auch die Beratung von Betroffenen und von deren Angehörigen.

 

Rechts-, Sport-, Verkehrspsychologie und weitere Richtungen

Die Föderation der Schweizer Psychologinnen und Psychologen (FSP) führt eine Übersicht mit zahlreichen psychologischen Weiterbildungen in unterschiedlichen Berufsfeldern. Alle sind «postgradual», verlangen also als (eine) Voraussetzung einen Hochschulmaster in Psychologie.

Ein Beispiel, das in der Beratung immer wieder auf Interesse stösst: Rechtspsychologie:
Rechtspsychologen/-psychologinnen schätzen die psychische Gesundheit, das Tatverhalten und die Rückfallwahrscheinlichkeit von Tatverdächtigen sowie die Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen ein. Sie geben Massnahmen- und Therapieempfehlungen ab. Damit Sie überhaupt zur Weiterbildung zugelassen werden, brauchen Sie nach Studienabschluss drei Jahre Berufserfahrung in Psychologie. Die Weiterbildung dauert dann mindestens fünf Jahre (berufsbegleitend) mit einem Umfang von mindestens 750 Stunden.

 

Arbeits-, Organisations-, Wirtschaftspsychologie

Im Personalwesen (Human Resources) beschäftigen Sie sich mit dem Prozess von der Rekrutierung bis zum Austritt; in der Personalentwicklung (People Development) mit dem Aufzeigen von Ressourcen und individuellen Entwicklungsmöglichkeiten.

Weitere Themen und Arbeitsfelder sind Umfragen zur Arbeitszufriedenheit, Gesundheitsförderung im Betrieb, Kommunikation oder Meinungsforschung.

Im Marketing und in der Werbung spüren Psychologen und Psychologinnen Trends auf und betreiben Marktforschung, indem sie Erwartungen und Wünsche von Konsumentinnen und Konsumenten erfassen und daraus Marketing- und Werbestrategien ableiten. Absolventinnen und Absolventen der Wirtschaftspsychologie übernehmen ähnlichen Aufgaben, sind aber auch in der Werbung oder in der Produktentwicklung tätig.

In diesen Bereichen stehen Psychologen auf dem Arbeitsmarkt in Konkurrenz zu Ökonominnen und Absolventen weiterer Fachrichtungen.

 

Weitere Informationen/Quellen

Foto: ask! - Beratungsdienste für Ausbildung und Beruf

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