4. Januar 2022
Mit Humanmedizin verwandte Studienrichtungen
Mich interessieren naturwissenschaftliche Zusammenhänge.
Gerade hat ein Biotechnologe der ETH Zürich für seine Krebsforschung einen Wissenschaftspreis erhalten. Daraus lässt sich ableiten: Ob Sie Biomedizin, Pharmazie, Biologie, Biochemie, Chemie oder Physik studieren, Sie können sich in der Forschung auf medizinische Fragestellungen ausrichten. In der Pharmazie besteht zusätzlich die Möglichkeit, sich im Master auf die patientenorientierte Arbeit in einer Apotheke vorzubereiten.
Ich möchte dazu beitragen, dass Menschen gesund bleiben.
Der ETH-Studiengang «Gesundheitswissenschaften und Technologie» erlaubt auf natur- und ingenieurwissenschaftlichen Grundlagen die Auseinandersetzung mit einem breiten Spektrum von Gesundheitsthemen. Er untersucht die menschliche Bewegung und beschäftigt sich mit Prävention. Auch die Sportwissenschaften an den Universitäten Basel und Bern sowie in Magglingen (Fachhochschule) haben einen Gesundheitsfokus. Der ZHAW-Studiengang «Gesundheitsförderung und Prävention» befähigt Sie, Programme zur Förderung gesunder Verhaltensweisen zu entwickeln.
Für mich kommt ein Gesundheitsberuf ausserhalb der ärztlichen Tätigkeit in Frage.
Menschen medizinisch betreuen: An Fachhochschulen gibt es eine ganze Reihe von Studiengängen, die schon früh im Studium praxisorientiert sind: Pflege, Hebamme, Physiotherapie (Bewegungsabläufe), Osteopathie (ganzheitliche Heilmethodik), Ergotherapie (Unterstützung von Menschen mit eingeschränkter Handlungsfähigkeit), Optometrie (Optik) oder Ernährung und Diätetik. Ein Spezialfall ist die medizinisch-technische Radiologie: Sie wird in der Westschweiz an Fachhochschulen gelehrt (Technique en radiologie médicale, Bachelor); in der deutschen Schweiz an Höheren Fachschulen (Radiologiefachmann/-frau HF).
Ich interessiere mich für die Psyche und die sozialen Aspekte der Menschen.
Das geistig-psychisch-soziale System Mensch verstehen: Die beiden Studiengänge Psychologie und Soziologie, aber auch Ethnologie/Sozialanthropologie/populäre Kulturen untersuchen den Menschen mit verschiedenen Brillen, haben aber auch Schnittstellen. Im weiteren Sinn möchten auch Politologie, Philosophie oder Geschichte das System Mensch verstehen. Menschen sozial betreuen und anleiten: Fachhochschulen bieten Studiengänge in sozialer Arbeit mit hohem Praxisbezug an. Der Studiengang «Sozialarbeit und Sozialpolitik» der Universität Fribourg (deutsch oder bilingue) ist auf Sozialforschung ausgerichtet. Absolventen und Absolventinnen der Sozial- und Sonderpädagogik wiederum studieren praxisorientiert mit dem Ziel, nach Abschluss Menschen mit Einschränkungen zu unterschützen. Zum gleichen Feld können die verschiedenen Lehrberufe (Universitäten und Pädagogische Hochschulen) sowie die Erziehungswissenschaft (Forschung zu Lern-, Entwicklungs- und Sozialisationsprozessen) gezählt werden.
Warum nicht als Informatikerin, Ingenieur oder Ökonomin im Gesundheitswesen arbeiten?
Die Ärztin und der Pflegefachmann erfassen Diagnosen und Behandlungsschritte auf dem Tablet. Als Patient oder Patientin werden Sie Medikamente vielleicht über eine apparategestützte Infusion erhalten («motorisch gesteuerte Schieberpumpe»). Schliesslich wird jemand im Spital für die Behandlung Rechnung stellen. Hinter all diesen Vorgängen stehen Fachpersonen, die vielleicht (Medizin-)Informatik, Medizintechnik (oder Maschineningenieurwesen), biomedizinische Labordiagnostik (neu) oder Betriebsökonomie studiert haben. Für sie alle ist das Gesundheitswesen ein möglicher Arbeitsort.
Ich mache ein Zwischenjahr.
Finden Sie keine dieser Optionen attraktiv, können Sie in einem Zwischenjahr neue Erfahrungen sammeln. Vielleicht finden Sie dann Ihr passendes Studium oder Sie bestehen den Numerus-Clausus-Test im zweiten Anlauf.
Medizinstudium im Ausland
Ab und zu werden wir nach Möglichkeiten für ein Medizinstudium im Ausland gefragt. Diese gibt es. Der Zugang zu den öffentlichen Universitäten ist dort in der Regel aber nicht einfacher, als in der Schweiz. Die privaten Angebote sind (sehr) teuer, der Zugang häufig einfacher. Viele Studiengänge sind auf Englisch. Wenn Sie nach Abschluss in der Schweiz arbeiten möchten, sollten Sie sich über die Anerkennung des Diploms in der Schweiz informieren. Wenn es bestimmten EU-Richtlinien/EFTA-Übereinkommen entspricht, ist eine Anerkennung möglich. Ein Diplom von ausserhalb der EU/EFTA wird in der Schweiz in der Regel nicht anerkannt. Dann müssten Sie zusätzlich das schweizerische Diplom erwerben. Die eidgenössische Medizinalberufekommission würde dann festlegen, was Sie für den Erwerb des eidgenössischen Diploms noch tun müssen.
Die Seite medgurus.de listet eine Reihe von Studienmöglichkeiten in Medizin im Ausland auf (ganz nach unten scrollen).
Infografiken: Stefanie Studer, Fachspezialistin Kommunikation