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Lehrer/in werden – ein Überblick

Je nach dem, auf welcher Stufe Sie als Lehrperson unterrichten möchten, unterscheidet sich der Ausbildungsweg. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht.

Ausbildung an den Hochschulen

Die Ausbildung zur Lehrperson findet grösstenteils an Pädagogischen Hochschulen (PH) statt. Sämtliche Studiengänge werden im zweistufigen Studienmodell Bachelor/Master angeboten.

Studium

Vorschul- und Primarschulstufe

Die Ausbildung erfolgt – je nach Angebot der jeweiligen Pädagogischen Hochschule – entweder nur für die Vorschulstufe (Kindergarten), nur für die Primarstufe (1.-6. Klasse) oder für eine Kombination beider Stufen. Das Studium umfasst im Minimum 180 ECTS-Punkte, was bei einem Vollzeitstudium einer Dauer von 3 Jahren entspricht.

Sekundarstufe I

Das Studium zum/zur Real-, Sekundar- oder Bezirksschullehrer/in umfasst Leistungen im Umfang von 270-300 ECTS-Punkten, was bei einem Vollzeitstudium einer Dauer von 4 bis 5 Jahren entspricht. Die Ausbildung wird integriert oder konsekutiv angeboten. Im ersten Fall laufen die fachliche und die pädagogisch-didaktische Ausbildung parallel zueinander und beim zweiten Modell erwirbt man zuerst für ein oder zwei Fächer einen Bachelor an einer anderen Hochschule, meist an einer Universität. Primarlehrer/innen können im Rahmen eines gesamtschweizerisch anerkannten Master-Lehrgangs zusätzlich ein Lehrdiplom für die Sekundarstufe I erwerben. Auskunft geben die PH.

Sekundarstufe II

Die Ausbildung zur Lehrperson an Mittelschulen ist eine Ergänzung zu einem fachwissenschaftlichen Master of Arts bzw. Master of Science an einer universitären Hochschule oder Fachhochschule. Die pädagogisch-didaktische Zusatzausbildung umfasst 60 ECTS-Punkte (= ein Jahr Vollzeitstudium) und kann bereits während oder nach dem Masterstudium begonnen werden, siehe auch unsere Kurzinfo «Lehrer/in an Mittelschulen», zu finden auf www.beratungsdienste.ch > Downloads oder in unseren Info-Zentren.

Die Diplome für Lehrer/innen werden in der ganzen Schweiz anerkannt (sog. EDK-Anerkennung; EDK = Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren).

«Primarlehrer - Primarlehrerin, ein vielseitiger Beruf», Video von PH ZH

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«Ich bin Seklehrer, Ich bin Seklehrerin», Video von PH ZH

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Zulassungsvoraussetzungen

Vorschulstufe, Primarstufe und Sekundarstufe I

An die PH prüfungsfrei zugelassen werden für alle drei Stufen: Personen mit einer gymnasialen Maturität, mit Berufsmaturität plus Passerelle, mit einem EDK-anerkannten Lehrdiplom oder mit einem Fachhochschulabschluss. Für die Vorschul- und Primarstufe ist auch eine Fachmaturität im Berufsfeld Pädagogik zulässig. Es gibt weitere Zulassungsmöglichkeiten (z. B. für Absolventen/innen von dreijährigen Diplom- und Handelsmittelschulen oder für Berufsleute mit mehrjähriger Berufserfahrung), allerdings mit Auflagen wie Vorbereitungskursen und Aufnahmeprüfungen. Informieren Sie sich direkt bei den Pädagogischen Hochschulen.
Vorbereitungskurse: Wer eine Ergänzungsprüfung für die Zulassung zu einem pädagogischen Studiengang benötigt (Vorschul-, Primar- oder Sekundarstufe I), kann entsprechende Vorbereitungskurse der Pädagogischen Hochschulen absolvieren. Diese Kurse und Prüfungen werden dezentral an den einzelnen PH durchgeführt und werden zum Teil auch von anderen PH anerkannt. Klären Sie zuerst ab, ob die PH, an der Sie studieren möchten, den von Ihnen ins Auge gefassten Vorbereitungskurs anerkennt.

Sekundarstufe II

Die fachwissenschaftliche Ausbildung (z. B. Mathematik, Geschichte etc.) erfolgt zuerst an einer universitären Hochschule, wofür eine entsprechende Zulassung erforderlich ist (Gymnasiale Maturität, Berufsmaturität plus Passerelle oder Fachhochschulabschluss). Im Anschluss folgt die pädagogisch-didaktische Ausbildung an der PH.
Für die Fächer Musik oder Bildnerisches Gestalten ist zuerst ein Abschluss einer entsprechenden Fachhochschule erforderlich, wobei spezielle Zulassungsbedingungen gelten. Falls Sie nicht im Besitz einer gymnasialen Maturität sind, erkundigen Sie sich direkt bei den Pädagogischen Hochschulen über die Zulassungsbedingungen.
An einzelnen Ausbildungsinstitutionen der Westschweiz ist ein Doppeldiplom Sekundarstufe I / Maturitätsschule möglich; dabei wird die Befähigung für beide Stufen gleichzeitig erworben (vgl. www.edk.ch > Themen > Diplomanerkennung > CH-Diplome / Hochschulen > Verzeichnis – EDK-anerkannte Diplome).

Quereinstieg in den Lehrerberuf

Berufserfahrene Personen können sich zur Lehrerin / zum Lehrer mit schweizweit anerkanntem Abschluss ausbilden. Voraussetzungen sind ein Mindestalter von 30 Jahren sowie 3 Jahre Berufserfahrung. Die Kantone und Ausbildungsinstitutionen entscheiden selbst, ob sie Quereinsteigende ausbilden oder nicht.
Die PH FHNW bietet ein EDK-anerkanntes Quereinstiegsprogramm für die Studiengänge Kindergarten-/Unterstufe, Primarstufe sowie Sekundarstufe I an. Dieses Programm ermöglicht eine erleichterte Zulassung für am Lehrberuf interessierte Personen, die die formalen Zulassungsvoraussetzungen (vgl. oben) nicht erfüllen. Es wird ein Aufnahmeverfahren durchgeführt, in dem die Studierfähigkeit und Berufseignung abgeklärt werden. Für die Ausbildung selbst ist mit der Regelstudienzeit zu rechnen. Individuelle Vorbildungen werden «sur dossier» beurteilt und allenfalls angerechnet. Weitere Informationen zum Quereinstieg an der PH FHNW: www.fhnw.ch/ph/quereinstieg
Die PH Zürich und die PH Luzern bieten für die Studiengänge Kindergarten, Primar und Sekundarstufe I ebenfalls Quereinstiegsprogramme an (www.phzh.ch > Ausbildung, www.phlu.ch > Studium > Studiengänge). Die anderen PH fragen Sie am besten direkt an: www.edk.ch > Bildungssystem > Schule und Bildung in der Schweiz > Lehrerin, Lehrer werden > Institutionen der Lehrerinnen- und Lehrerbildung.

Fit für den Lehrerberuf?

Wenn Sie die Frage beschäftigt, ob Sie die Voraussetzungen für den Beruf als Lehrperson mitbringen (Interesse, Persönlichkeit), geben Ihnen die folgenden Online-Fragebögen aufschlussreiche Feedbacks:

Kosten

Die Gebühren an den Pädagogischen Hochschulen bewegen sich pro Semester in der Grössenordnung zwischen CHF 400.- und CHF 800.-. Dazu kommen Material- und Nebenkosten sowie Einschreibe- und Prüfungsgebühren. Ausserkantonale zahlen überall gleich viel. Aber: Wer für die Zulassung noch einen Vorkurs einer Pädagogischen Hochschule besuchen muss, muss als Ausserkantonale/r mit deutlich höheren Gebühren rechnen!

Weiterstudieren / Verwandte Studiengänge

Der Bachelor einer PH berechtigt Sie zu einem universitären Studium, Sie werden aber nicht direkt für ein Masterstudium zugelassen. Über die Anrechnung der ECTS-Punkte entscheidet die aufnehmende Hochschule.
Weitere Möglichkeiten für Zusatzausbildungen für Lehrpersonen wie Medienpädagogik oder Berufswahlunterricht, Schulleitungsausbildungen und Weiterbildungsmaster (MAS): www.edk.ch > Themen > Diplomanerkennung > CH-Diplome /Hochschulen.

Weitere Informationen zur Ausbildung finden Sie in den Heften «Unterricht Volksschule» und «Unterricht Mittel- und Berufsfachschulen» der Reihe Perspektiven.

Das Eidgenössische Hochschulinstitut für Berufsbildung EHB bietet einen Bachelor of Science in Berufsbildung an. Inhaltlich geht es um Berufswelt, Berufsbildung, Kommunikation, Gesellschaft, Wirtschaft sowie Lehr- und Lernprozesse. Einen Schwerpunkt bildet die digitale Transformation der Berufsbildung. Der Studiengang ist keine Lehrer/innenausbildung. www.ehb.swiss/bsc
Die Fachhochschule Winterthur (ZHAW) bietet den Bachelor Sprachliche Integration an. Ziel ist die Unterstützung fremdsprachiger Erwachsener in der Entwicklung ihrer Deutschkompetenzen (zum Beispiel Leitung von Sprachkursen). www.zhaw.ch/linguistik > Studium > Bachelor sprachliche Integration

Studiengänge deutsch

Kanton

Institution

VS

VS

& PS

PS

SS

MS

AG, BL,

BS, SO

Pädagogische Hochschule der Fachhochschule Nordwestschweiz

www.fhnw.ch/ph

x

x

x

x

BE

Pädagogische Hochschule Bern

www.phbern.ch

x2,5

x

x

GR

Pädagogische Hochschule Graubünden

www.phgr.ch

x

x

x3

x3

LU

Pädagogische Hochschule Luzern

www.phlu.ch

x

x

x

x

SG

Pädagogische Hochschule St. Gallen

www.phsg.ch

x

x

SH

Pädagogische Hochschule Schaffhausen

www.phsh.ch

x

x

SZ

Pädagogische Hochschule Schwyz

www.phsz.ch

x

x

TG

Pädagogische Hochschule Thurgau

www.phtg.ch

x

x

x

x4

ZG

Pädagogische Hochschule Zug

www.zg.ch/phzg

x

x

ZH

Pädagogische Hochschule Zürich

www.phzh.ch

x

x

x

ZH

Universität Zürich

www.ife.uzh.ch/llbm

ETH Zürich

www.ethz.ch/didaktische-ausbildung > Studienangebot > Lehrdiplom für Maturitätsschulen

x

Studiengänge deutsch, französisch oder zweisprachig

Kanton

Institution

VS

VS

&

PS

PS

SS

MS

VS

Haute école pédagogique du Valais / Pädagogische Hochschule Wallis

www.hepvs.ch

(Studiengänge: französisch, deutsch oder zweisprachig)

x2

x3

x3

FR

Haute école pédagogique fribourgeoise / Pädagogische Hochschule Freiburg

www.hepfr.ch

(Studiengänge: französisch, deutsch oder zweisprachig)

x3

x

FR

Universität Freiburg

www.unifr.ch

x3

x3

BE,JU,NE

Haute école pédagogique Berne-Jura-Neuchâtel www.hep-bejune.ch (Studiengang: französisch oder zweisprachig) 

x2

x3

x3

Studiengänge französisch

Kanton

Institution

VS

VS

&

PS

PS

SS

MS

GE

Université deGenève www.unige.ch

x2

x3

x3

VD

Haute école pédagogique du Canton du Vaud www.hepl.ch

x2

x

x

Studiengänge italienisch

Kanton

Institution

VS

VS

&

PS

PS

SS

MS

TI

Dipartimento formazione e apprendimento

www.supsi.ch/dfa

x

x

x

x

VS: Vorschulstufe
VS & PS: Vorschul- & Primarstufe
PS: Primarstufe
SS: Sekundarstufe I
MS: Maturitätsschule1

 

www.beratungsdienste.ch > Downloads: Unterricht an Berufsfachschulen vgl. Kurzinfo «Erwachsenen- und Berufsbildner/in»
2 Integrales Lehrdiplom für Kindergarten und Primarstufe 1–6
3 Kombinierter Studiengang für Lehrdiplom Sek 1 und Sek 2 möglich
4 In Zusammenarbeit mit der Universität Konstanz, dem EHB und Universitäre Fernstudien Schweiz
5 Studiengang für Personen mit Berufsmaturität, nur im Kanton BE anerkannt

Quellen: www.edk.ch und Webseiten der Hochschulen

 

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